In der Mittelschule des Innenministeriums – Zentrum für die polizeiliche Grundausbildung in Sremska Kamenica, fand vom 18. – 22. August 2008 zum dritten Mal das Seminar „Spezialausbildung für Deutschlehrer – polizeispezifische Terminologie“ statt. Der Referent war Herr Helmut Wolf, Hauptkommissar, Präsidium der Bayrischen Bereitschaftspolizei in Bamberg.

Dieses Jahr wurden folgende Themen bearbeitet:

• Kommunikation am Grenzübergang;
• Kommunikation im Verkehr – Verkehrsunfall;
• Organisation und Dienstbetrieb der Polizei in der BRD und Bayern;
• Kriminalistik – Diebstahl – Formulare;
• Kriminalistik – Personenbeschreibung.

Die Teilnehmer des Seminars haben auch eine Unterrichtsstunde in vier Gruppen der Auszubildenden der ersten Generation im „Zentrum für die polizeiliche Grundausbildung“ vorbereitet und abgehalten. Das Thema der Unterrichtsstunde war „Taschendiebstahl“ und wurde als Einführung in den neuen Themenkreis „ Kriminalistik“ angesehen. Die Teilnehmer haben nach der abgehaltenen Unterrichtsstunde ihre Erfahrungen, Eindrücke und Materialien ausgetauscht.

Eindrücke

Herr Wolf ist schon zum vierten Mal in unserer Schule und das zweiten Mal bei diesem Seminar.
„Ich denke, dass solche Begegnungen verschiedener Kulturen sehr wichtig sind. Es ist auch sehr interessant die verschiedenen Arten des Lernens einer Fremdsprache in andern Ländern kennen zu lernen. Die Strukturen der Stoffverteilungspläne sind verschieden. In Tschechien wird z.B. in einem zusammenhängenden Zeitraum, im Block, nur Deutsch gelernt.“

„In Bulgarien, im Zentrum für die Spezialisierung und Fortbildung in Pazardzik, ist die Dauer der Sprachkurse nicht gleich lang,“ fügte die Kollegin Spaska Kostadinova hinzu. „Den Anfängern gibt man mehr Zeit als denen, die schon eine Fremdsprache gelernt haben.“

Renata Šobak-Sreš ist Deutschlehrerin an der Polizeiakademie in Ljubljana. „Ich komme das dritte Mal zum Seminar und jedes Mal ist es für mich interessant und nützlich. Das ist für uns eine einmalige Gelegenheit fünf Tage nur Deutsch zu sprechen. Wir haben Erfahrungen ausgetauscht und uns mit der Didaktik vertraut gemacht, nach der unsere Kollegen vorgehen.“

„Wir haben neben nützlichen Informationen auch Materialien bekommen, die wir im Unterricht und beim Übersetzen von Fachtexten anwenden werden“ sagte Marija Corbeva von der Fakultät für Kriminologie in Skopje.

„Ich bin kein Fremdsprachenlehrer, aber ich lerne Deutsch und dies war für mich eine einmalige Situation, die Fachterminologie kennen zu lernen, der man im Alltag nicht begegnen kann“ sagte unser Gast aus Montenegro Radomir Radunović, Stellvertreter des Kommandeurs in der Spezialeinheit der Polizei.

Dies war eine Gelegenheit alte Bekanntschaften zu festigen und neue zu knüpfen. Die Vertreterin aus Bulgarien äußerte das Interesse ihrer Vorgesetzten eine engere Zusammenarbeit mit den Institutionen in Serbien herzustellen, die sich auch mit der Ausbildung der Polizei befassen.

An der Zusammenarbeit sind auch die Kolleginnen Annamaria Perczel und Martha Arhip aus der Mitteleuropäischen Polizeiakademie (MEPA) mit Sitz in Budapest sehr interessiert. Die „Arbeitssprache“ der Akademie ist Deutsch und daher müssen alle Auszubildenden, die sich fortbilden, diese Sprache beherrschen, da man ohne Dolmetscher arbeitet. Das Innenministerium Ungarns organisiert an dieser Akademie Deutschkurse für ihre Beamten, die wegen des Erwerbens der Sprache bis zu einem Jahr vom Dienst befreit werden können.

Wenn man das Lernsystem und die Gesamtzahl der Unterrichtsstunden vergleicht, die man dem Erlernen einer Fremdsprache widmet, dann kann man sagen, dass die Zahl der Unterrichtsstunden am geringsten in Slowenien und Serbien sind. Dem Erlernen einer Fremdsprache wird eine größere Bedeutung in Tschechien, in der Slowakei, in Ungarn und Bulgarien gewidmet (besseres System und mehr Stunden).

Die Gäste bedankten sich herzlich bei den Gastgebern für die Gastfreundlichkeit und Organisation des Seminars.

„Es ist schon zur Tradition geworden, dass sich die Deutschlehrer aus den Zentren für die polizeiliche Ausbildung in Mittel- und Südosteuropa hier treffen, dass sie fünf Tage zusammen arbeiten und sich unterhalten“ sagte Jelena Djurović, Vertreterin der Hanns-Seidel-Stiftung, die die Durchführung des Seminars finanziell unterstützt.

Die Teilnehmer des Seminars, von links nach rechts:

Jovan Kovačević (Serbien), Radomir Radunović (Montenegro), Renata Šobak-Sreš (Slowenien), Spaska Kostadinova (Bulgarien), Marija Corbeva (Mazedonien), Dragana Skrobonja (Serbien), Zorka Lovre (Serbien), Annamaria Perczel und Martha Arhip (Ungarn), Borka Galavić (Serbien) und Helmut Wolf (Deutschland).

Die Teilnehmer wurden vom Leiter der Verwaltung für Fachausbildung, Qualifizierung, Fortbildung und Wissenschaft des Innenministeriums der Republik Serbiens, Herrn Mag. Janoš Kopas, dem Leiter der Hanns-Seidel-Stiftung für Serbien und Montenegro, Herrn Lutz Kober und dem Stellvertreter der Direktorin der Schule, Herrn Miroslav Mijailović, begrüßt.

Sremska Kamenica, den 28.8.2008 Jasna Obradovic